Urbanisieren Sie sich! Und zwar am besten gemeinsam mit uns auf dem Weg zum urbani2e! Festival 2011. Wir eröffnen hiermit den urbani2e! Blog als Raum für News und Hintergrund-Infos zum Festival, als Vor- und Nachschau-Fenster zu den einzelnen Veranstaltungen, Gedankenfläche für Querverweise und für alles, was uns sonst noch so unterkommt in der schönen urbani2e! Festivalzeit. Kommentare sind jederzeit willkommen und wem die Feder überfließt, sei herzlich eingeladen Blog-Beiträge rund um die Festivalthemen beizusteuern – Worte, Bilder, Skizzen, Fotos, Filme, Sounds gerne an: mail(at)urbanize.at
Das Institut für Alltagsforschung wurde 2010 von Mitgliedern der Performance-Company red park (D/A) gegründet mit dem Ziel der Erforschung, Unterwanderung und Revolutionierung der alltäglichen Verhältnisse. Am letzten Abend des Urbanize!-Festivals erzählt das Institut in einer Lecture-Performance von Arbeit und Alltag, präsentiert obskure Objekte aus dem Archiv und stellt einige steile Thesen über das Alltagsleben in den Raum. Wissenschaftlich streng unkorrekt, aber ungemein lehrreich.
Die Expeditionen 2011 in Wien, Frankfurt am Main und Göttingen führten auf einen Campingplatz und an den Flughafen, in Einkaufsstraßen und in eine Stadt, die nicht existiert. Erforscht wurden der Alltag der Zukunft, Shopping-Routinen und -Träume oder Möglichkeiten alltäglicher Zeitverschwendung. Techniken wie Videoüberwachung und kreative Kartierung, direkte Aktionen zur Verschönerung des Alltags, Liveticker zur Berichterstattung aus dem ganz normalen Leben, Selbstversuche und der Einsatz von Instructions und Scores gehören zu den regelmäßig eingesetzten Researchtools.
Beim Farewell-Abend des Urbanize!-Festivals 2011 greift das Institut für Alltagsforschung auf ein Neues tief in seine Toolbox und gewährt Einblicke in den Alltag der Alltagsforschung. Anschließend Festival-Farewell mit Musik, Drinks und Abschiedstränen.
Konzept: Institut für Alltagsforschung Text, Präsentation: Lars Schmid Performance: Lars Schmid / Jörg Thums Musik: p.K. one Liveticker: Hanna Kessler DJs Farewell Party: IWI Sound System
Abgesagt: Eine Führung mit Historiker Wolfgang Maderthaner
Die Veranstaltung kann leider nicht stattfinden.
Die Vorstadt war in der Sexualität von Generationen heranwachsender Bürgersöhne sowohl real als auch symbolisch präsent, schreiben Wolfgang Maderthaner und Lutz Musner in ihrem Buch „Anarchie der Vorstadt“. „So verkörpert die Vorstadt in der Gestalt der Dirne das ,Andere` der männlich bürgerlichen Sexualmoral.“ Die Orte der Prostitution spiegeln die jeweiligen gesellschaftlichen Konstellationen gut wieder.
Das neue Wiener Prostitutionsgesetz ist vor einigen Monaten beschlossen worden und soll im November in Kraft treten. Der für den öffentlichen Raum der Stadt Wien wichtigste Punkte – die Festsetzung der Erlaubniszonen – ist jedoch noch ungeklärt, wohl nicht zuletzt deshalb, weil die Sichtbarkeit der Prostitution in der Stadt das größte Konfliktpotenzial birgt. Kehrt die Prostitution zurück an den Gürtel oder wird sie in Gewerbegebiete am Stadtrand verbannt?
Die Entscheidung wird die Topographie der Prostitution in Wien auf jeden Fall verändern, wie das in der Geschichte schon öfter passiert ist. Der Historiker Wolfgang Maderthaner führt an historische Orte der Prostitution in Wien und verknüpft sie mit den jeweiligen gesellschaftspolitischen Verhältnissen und historischen Ereignissen.
Wolfgang Maderthaner, Historiker, Wissenschaftlicher Leiter des Vereins Geschichte der Arbeiterbewegung, Wien.
TERMIN: Do 13.10., 19 Uhr, Österreichpremiere ORT: TOPKINO, RAHLGASSE 1, 1060 WIEN Eintritt: EUR 7.-/6.- Reservierungen unter www.topkino.at
Österreichpremiere Medianeras
Argentinien, Deutschland, Spanien 2011, OmU, 91 Min
Buch und Regie: Gustavo Taretto
Zwei Menschen, eine Straße inmitten der Millionenstadt Buenos Aires. Medianeras, das Spielfilmdebut des argentinischen Regisseurs Gustavo Taretto, verhandelt die Stadt als Bühne des Lebens, und ist mindestens ebenso eine Liebeserklärung an die pulsierende Metropole Buenos Aires wie eine Liebesgeschichte in Zeiten von Internet und Social Media.
Ausgezeichnet auf den Festivals in Berlin, Toulouse und Melbourne, spielt Gustavo Tarettos ebenso tiefgründiger wie unterhaltsamer Spielfilm mit feinem visuellen Blick mit den architektonischen Texturen der Stadt. Buenos Aires wird zur eigenständigen Darstellerin, die Mariana und Martín, die beiden Hauptfiguren, auf- und abtreten lässt, zusammen und auseinander bringt. Ohne Berührungsängste zwischen den verschiedenen Medien entwickelt Taretto seine Geschichte mit fast fotographischen Bildern und witzigen Animationen, die Medianeras sowohl zu einer vergnüglichen inhaltlichen, wie auch anregenden visuellen Reise durch Buenos Aires werden lassen – untermalt mit Musik von Daniel Johnston (!).
„(…) machen diesen kleinen Film zu einer großen Entdeckung und – das ist keine Übertreibung – zur Messlatte für künftige filmische Untersuchungen von Urbanität im Zeitalter des Internets.“
Martin Gobbin, flm