DENKEN MIT OHREN

Soundwalk Sam Auinger

Termin: Do, 13.10.11, 14 Uhr
!!! AUSGEBUCHT !!! KEINE ANMELDUNG MEHR MÖGLICH !!!

Teilnahmegebühr: 10 Euro. Ort wird nach Anmeldung bekannt gegeben.

 

Sonic thinker Sam Auinger sieht seine Soundwalks in erster Linie als Übung für aufmerksames Hören und damit als Lern- und Wahrnehmungsprozess für die Klanglandschaft, in der wir uns bewegen. Die Soundwalks schaffen Bewusstsein für das Zusammenspiel von Raum und Klang, also für die Interaktion zwischen dem spezifischen Sound eines Ortes und der architektonischen Situation.


„I meet with a group of people in a defined area / space and give some hints on how to achieve another type of listening / thinking by building up some references for themselves, starting with the closest sounds: «Make yourself aware of the sounds you produce when walking… Can you hear them in this environment?» etc. I act as a moderator, leading a discussion and asking questions, and out of this we go to places and architectural situations with specific acoustics to demonstrate or discuss certain aural phenomena in greater detail. So there is absolutely nothing mysterious about a Soundwalk. It just makes sense to do it in a group because the communication afterwards helps everybody to develop a language and a deeper understanding of what we are hearing, based on real experience.“ Sam Auinger

Sam Auinger, Linz/Berlin, Sonic thinker, Komponist, Sound Artist. Professor für experimentelle Klanggestaltung, Masterstudiengang Soundstudies, UdK Berlin. Zahlreiche Vorträge zu Sound, Architektur und Stadtplanung und häufige Zusammenarbeit mit Stadtplanern und Architekten. Zahlreiche Stipendien und Auszeichnungen, zuletzt Stadtklangkünstler Bonn 2010, Featured Artist Ars Electronica 2011 http://www.samauinger.de

Literaturliste Sam Auinger: Stadt Hören

Sonic Thinker Sam Auinger hat anlässlich seines Soundwalks beim urbanize! Festival 2012 eine Literaturliste mit persönlichen Empfehlungen zum Thema "Stadt Hören" zusammengestellt. Wir bedanken uns herzlich und wünschen eine ebenso spannende wie erhellende Lesezeit! Download-PDF (164 KB): StadtHören_SamAuinger_Literaturliste

STADT HÖREN
SOUND LECTURE UND PODIUMSDISKUSSION

Zukunft Stadt: Von Lärmvermeidung bis Akustikdesign

Vortrag, Podiumsdiskussion und Sound Lecture

Termin: Mi, 12.10.11, 19 Uhr

Ort: ORF, RadioKulturhaus, Studio 3, Argentinierstraße 30a, 1040 Wien

Eintritt frei!

Live Stream (Sound und Bild) http://kunstradio.at

 

Der Symphonie der Großstadt auf der Spur: Stadt Hören lädt ein in die Klangwelten des Urbanen, mit theoretischen Ansätzen und künstlerischen Arbeiten, die sich kritisch mit den gegebenen urbanen und architektonischen Situationen und ihren Auswirkungen auf den Lebensraum Stadt auseinandersetzen.

Das akustische Erscheinungsbild einer Stadt ist geprägt durch die geographischen Gegebenheiten des Umfelds, sozial- und verkehrspolitische Entscheidungen, den Einsatz technischer Innovationen wie etwa Lärmschutzeinrichtungen, Flüsterasphalt oder geräuschloser Fahr- und Flugzeuge sowie durch kulturelle Einflüsse. Tirana hupt lauter als Wien, New York und Tokyo bergen leise Zonen, trotz oder gerade wegen eines hohen Verkehrsaufkommens. Stille im städtischen Raum gilt als ein Luxusgut, Lärm ist gesundheitsschädigend und die „Symphonie der Großstadt“ stellte eine vielfältige Klangkulisse dar, zu der wir alle beitragen.

Historisch betrachtet ist speziell die Lärmdebatte ein Anliegen wohlhabender Bürger: das Kopfsteinpflaster mit Kutschpferdgeklapper quälte schon den feingeistigen Romantiker. Im Getriebe unserer Städte und unter den hektischen Bedingungen des modernen Alltags taucht die Forderung nach einem bewussten Umgang mit dem urbanen Geräuschteppich wieder verstärkt auf. Sounddesign für die Stadt wird zur gesellschaftspolitischen Forderung. Doch wie lässt sich dieses in Stadtplanung und Architektur integrieren? Und wie wird sich der Charakter der Städte in den nächsten Jahrzehnten verändern?

Im Rahmen von Stadt Hören werden theoretische Ansätze und künstlerische Arbeiten präsentiert, die sich kritisch mit den gegebenen urbanen und architektonischen Situationen und den daraus resultierenden sozio-politischen Implikationen auseinandersetzen

Im Anschluss an Vortrag und Diskussion rund um die Klangwelten des Urbanen lädt Sam Auinger zu einer Reise in 5.1 Surround Sound: Aufgeführt wird Sounds from my sketchbook (Bonn 2010), entstanden für das Ö1 Kunstradio im August 2011 und im Rahmen der Ars Electronica 2011 gesendet. Grundlage für das Stück bilden Auingers umfangreiche akustische Studien als erster Stadtklangkünstler der Stadt Bonn im Jahr 2010, die unterschiedliche Raumzustände und Frequenzfarben reflektieren, verwoben mit Aufnahmen von anderen urbanen Orten wie etwa der Grand Central Station in Manhattan oder belebten Straßen in Indien.

Sound Lecture

Sam Auinger, Musiker und Sounddesigner, Gastprof. f. experimentelle Klanggestaltung im Masterstudiengang Soundstudies UdK Berlin. Stadtmusiker Bonn 2010, Featured Artist der Ars Electronica 2011.

Diskussion

  • Peter Androsch, Linz, Autor, Künstler. Intensive Forschungs- und Publikationstätigkeit zu Fragen von Akustik, Raum, Gesellschaft, Musik und Ästhetik. Musikalische Leitung Kulturhauptstadt Linz 2009. Initiator und Leiter Hörstadt, Labor für Akustik, Raum und Gesellschaft. http://www.hoerstadt.at
  • Sam Auinger, Linz/Berlin, Sonic thinker, Komponist und Sound Artist, Gastprof. f. experimentelle Klanggestaltung im Masterstudiengang Soundstudies UdK Berlin. Stadtklangkünstler Bonn 2010, Featured Artist Ars Electronica 2011. http://www.samauinger.de
  • Uta Graff, Berlin/Würzburg, Prof. für architektonisches Entwerfen und Gestalten, Würzburg, Mitglied der Forschungsgruppe Auditive Architektur, Berlin. http://www.utagraff.de
  • Peter Payer, Wien, Historiker, Stadtforscher, Bereichsleiter im Technischen Museum Wien. Zahlreiche Publikationen zur Stadt-, Alltags- und Sinnesgeschichte, u.a. Stadt hören in dérive – Zeitschrift für Stadtforschung #27www.stadt-forschung.at
  • Moderation: Hans Groiss, Ö1 Moderator, Gestalter und freier Autor

In Kooperation mit Ö1 Kunstradio. Im Anschluss an die Veranstaltung moderiert Hans Groiss auf Radio Ö1 ab 0 Uhr ein Nachtquartier zum Thema "Stadt Hören". Anrufe kostenlos aus ganz Österreich unter 0800 22 69 79.

URBAN REALITIES

Dokumentarfilm und Aktivismus

Di, 11.10.11, 19 Uhr und 21 Uhr

Topkino Rahlgasse 1, 1060 Wien

Eintritt: jeweils EUR 8.-/7.-/6.- Reservierungen unter www.topkino.at

 

Urban Realities bringt Dokumentarfilme von Aktivisten und Aktivistinnen: Film als Forschungsmedium, als Mittel, Wissen zu verbreiten, Zustände anzukreiden, Lösungen einzufordern. Film als Motivator für Engagement und Zivilcourage.

19 Uhr: Urban Realities I: 
Land of Opportunity … happening to a city near you. Luisa Dantas, US, 2011, OF, 97 min
21 Uhr: Urban Realities II, Double Feature:
Creativity and the Capitalist City. Tino Buchholz, NL, 2011, engl./deutsch OmU, 55 min 
UND
Liverpool 2008 – Capital of Vulture. Jürgen Cyranek, Rebecca Cyranek, Claudia Christen  D/UK, 2011, engl. OF, 55 Min (Wiederholung von So, 9.10.11)


19 Uhr: Urban Realities I
Land of Opportunity … happening to a city near you

New Orleans‘ Wiederaufbau nach Katrina und die Folgen
Luisa Dantas, US, 2011, OF, 97 min

Filmgespräch: Mark Gilbert und Kristian Faschingeder, Autoren von after the storm: a gentle manifesto for a neighborhood in new orleans, 2009

Land of Opportunity ist ein Multi-Plattform Dokumentationsprojekt rund um den Wiederaufbau von New Orleans nach Hurrikane Katrina im Jahr 2005, eine der verheerendsten Naturkatastrophen in der Geschichte der Vereinigten Staaten. Durch den Sturm und seine Folgen starben etwa 1.800 Menschen, die Sachschäden erreichten eine Summe von rund 81 Milliarden US-Dollar. Insbesondere New Orleans war stark betroffen: Zwei Brüche im Deichsystem führten dazu, dass bis zu 80 Prozent des Stadtgebietes bis zu 7,60 Meter tief unter Wasser standen.

Land of Opportunity – Trailer from JoLu on Vimeo.

Der Film begleitet die vielen unterschiedlichen Menschen an der Frontlinie des Wiederaufbaus und beleuchtet ihre persönlichen Geschichten und Motivationen im Kampf gegen die Folgen der Naturkatastrophe. Er blickt durch die Augen von StadtplanerInnen, Obdachlosen, Immobilienentwicklern, ArbeitsimmigrantInnen, AktivistInnen, KünstlerInnen und BewohnerInnen von Sozialbauten und stellt trotz lokalem Kontext eine globale Frage: In welcher Art von Stadt wollen wir im 21. Jahrhundert leben?

Filmemacherin Luisa Dantas sieht ihre Dokumentation in Zeiten von technischen und natürlichen Katastrophen, denen sich Städte weltweit zunehmend gegenüber sehen, als globale Forschungsarbeit zu den Themen Stadtentwicklung, Wiederaufbau, Immigration, Gentrification und Recht auf leistbaren Wohnraum. Die Plattform Land of Opportunity soll als globale Wissens- und Aktionsplattform dienen, im Zeichen von urban spatial justice, also einer gerechten Verteilung des urbanen Raumes weltweit.

Im Anschluss an die Dokumentation laden wir zum Filmgespräch mit Mark Gilbert und Kristian Faschingeder, die Autoren von after the storm: a gentle manifesto for a neighborhood in new orleans, 2009

Land of Opportunity is an important part of the New Orleans story. It gets down and dirty with the people on the ground. Five years in the making, Luisa’s film gives voice to everyday people working hard to rebuild their city and their lives. Anyone who cares about the future of cities in this country should see this movie!“ Spike Lee


21 Uhr: Urban Realities II – Double Feature

Einführung: Elke Rauth, dérive

Creativity and the Capitalist City
The struggle for affordable space in Amsterdam
Tino Buchholz, NL, 2011, engl./deutsch OmU, 55 min

Kreativität ist schillernd, glamourös und hübsch anzusehen. Wer kann schon gegen Kreativität sein? Zeitgleich wird Kreativität sehr gezielt – meist für ökonomische Zwecke – genutzt oder eingesetzt. Dabei basiert sie auf prekärer bis hin zu harter Arbeit. Dieser Film thematisiert Kreativität als Überlebenskunst in hoch entwickelten, westlichen Städten. Er ist auf der Suche nach bezahlbarem Wohn- und Arbeitsraum in Amsterdam, d.h. Zwischennutzungen, Hausbesetzungen, Anti-Squat und einer Art institutionellen Synthese: Brutplätze in Amsterdam.

Creativity and the Capitalist City :: TRAILER :: Amsterdam 2011 :: www.creativecapitalistcity.org from creativecapitalistcity on Vimeo.

Creativity and the Capitalist City ist mehr als ein Dokumentarfilm über Amsterdam. Er beschreibt das dominante Stadtentwicklungsmantra unserer Zeit. Der Hype um die kreative Stadt ist bereits zehn Jahre alt, er ist global gültig und kurz vor seinem Höhepunkt. Seit Richard Florida's einflussreichem Buch "The Rise of the Creative Class" (2002) ist Kreativität das Zauberwort in der kapitalistischen Stadterneuerung: Der neue amerikanische Traum.

Was ist so neu an diesem Traum? Was passiert, wenn der Hype vorbei ist? Wohnen als Job oder Recht auf Stadt?


Liverpool 2008 – Capital of Vulture
Europäische Kulturhauptstadt und Creative City (Wiederholung von So, 9.10.11)

D/UK, 2011, engl. OF, 55 Min

Buch und Regie: City Picture/UK (Jürgen Cyranek, Rebecca Cyranek, Claudia Christen)

Als Ergebnis einer Forschungsarbeit am Institut für Geographie an der Humboldt Universität zu Berlin versucht die Dokumentation „Liverpool 2008 – Capital of Vulture“ jene Effekte nachzuzeichnen, die das Projekt Kulturhauptstadt Liverpool 2008 auf die lokale freie Kunstszene ausübte. Gerade diese Szene wird von Liverpools Stadtentwicklern ab den 1980er Jahren bewusst umworben, um die dem Verfall preisgegebenen Quartiere der ehemaligen Handelsmetropole mit neuem Leben zu erfüllen. Die Stadt versucht sich als Kulturmetropole zu etablieren, um mittels Kunst den Prozess des Schrumpfens aufzuhalten und die Shrinking City Liverpool als Creative City wieder auferstehen zu lassen. Während KünstlerInnen zur Ankurbelung der Regenerationsprozesse für die zerfallenden Stadtviertel also mehr als willkommen sind, scheinen das Kulturhauptstadtjahr 2008 und die damit einhergehenden Investitionen stark einschränkende Effekte auf die freie Kunstszene bewirkt zu haben.

Was leistet das Allheilmittel Creative City und deren Mega-Event „europäische Kulturhauptstadt“ eigentlich für Politik und Stadtplanung, was für die KünstlerInnen und KreativarbeiterInnen? Welche Rolle will und kann die Kunst in städtischen Regenerations-Prozessen spielen? Und wie sähen faire Rahmenbedingungen für alle Beteiligten aus?

In Kooperation mit dem Topkino Wien.

STADT FORSCHEN – FORSCHEN FÜR DIE STADT

Wissen als Kriterium und Ressource für Standortpolitik und Städtewettbewerb  

Vortrag und Diskussion

Zeit: Mo, 10.10.11, 19 Uhr

Ort: Architekturzentrum Wien, Museumsplatz 1, 1070 Wien

Eintritt frei!

 

Wissen gilt neben Kreativität als unverzichtbare Ressource im urbanen Standortwettbewerb und zahlreiche Städte setzen ihre Hoffnungen auf die Entwicklung dieser Sektoren. Wie müssen Städte beschaffen sein, um von den Trends tatsächlich zu profitieren? Was bedeutet diese Entwicklung für die Städte und ihre Bewohner und Bewohnerinnen?

Bedingt durch den ökonomischen Wandel wird Wissen neben Kreativität seit einigen Jahren verstärkt als unverzichtbare Ressource für westliche Städte gehandelt. Das Konzept des kontemplativen Forschungszentrums in unberührter Landschaft war gestern, die Zukunft der Wissensproduktion liegt im Urbanen. Die Wissensstadt setzt im globalen Standortwettbewerb ähnlich wie die Creative City auf differenzierte und gut ausgestattete Arbeitsmärkte mit spezialisierten, flexiblen und hoch qualifizierten Arbeitskräften, auf Offenheit und Internationalität. Um ExzellenzforscherInnen mit ihrem impliziten Wissen als Auslöser einer ganzen Reihe von erwünschten Domino-Effekten anzulocken, müssen Städte neben entsprechenden Bildungs- und Forschungseinrichtungen eine große Dichte an flexiblen Gestaltungsmöglichkeiten und hohe Lebensqualität bieten: Funktionierende Infrastruktur, qualitätsvolle Schulen und flexible Kinderbetreuungseinrichtungen, attraktive Wohn-, Kultur- und Freizeitangebote, Sicherheit und Atmosphäre bilden die notwendigen Voraussetzungen im Rennen um eine Topposition. Nur so gelingt die Ansiedelung exzellenter Forschung und in Folge internationaler Unternehmen und das erwünschte Bekenntnis der Investoren.

Universitäten spielen in diesem Umfeld auf mehreren Ebenen eine wichtige Rolle. Neben klassischen Zukunftsdisziplinen wie Biotechnologie u.ä. betrifft das insbesondere Disziplinen, die sich der Arbeit mit, an und in der Stadt verschrieben haben. Sie sind nicht nur als Bildungs- und Forschungsinstitution wichtig für die Wissensstadt, sie produzieren auch Forschungsinhalte, die räumlich, funktional und inhaltlich wirksam werden können und immer wieder direkt im Stadtraum sichtbar werden. Welche Rolle spielen Universitäten und ihr Standort in der Stadt? Wie funktioniert der Wissenstransfer tatsächlich? Welche positiven internationalen Beispiele im Zusammenspiel zwischen Forschungseinrichtungen und Stadtentwicklung lassen sich finden? Wie elitär ist das Konzept der Wissensstadt und welche Forderungen müssen im Sinne einer Stadt für alle daran gestellt werden? Haben Städte Alternativen abseits vom Wettbewerb mittels Kreativität und Wissen?

Impulsvortrag: Klaus Brake, Prof. für Stadt- u. Regionalentwicklung, Gastprof. Center for Metropolitan Studies, Berlin

PodiumsteilnehmerInnen:

  • Klaus Brake, Berlin, Prof. für Stadt- und Regionalentwicklung
  • Jens Dangschat, Wien, Prof. für Stadtsoziologie, Institutsvorstand ISRA, TU Wien
  • Reinhard Troper, MA 27, Referat Arbeit und Wirtschaft
  • Markus Hametner, Vorstandsmitglied des Metalab Wien, Medieninformatikstudent und Freelance IT-Allrounder 
  • Gabu Heindl, Architektin und Urbanistin, Wien

Moderation: Robert Temel, Forscher, Vermittler, Journalist. Schwerpunkte: Architektur, Stadt und Kultur

In Kooperation mit dem Architekturzentrum Wien.

LIVERPOOL 2008
CAPITAL OF VULTURE

Filmpremiere und Diskussion zur Creative City

Termin: So, 09.10.11, Filmstart: 12.30 Uhr, Filmbrunch ab 10.30 Uhr

Ort: Top-Kino Rahlgasse 1, 1060 Wien

Eintritt: EUR 7.-/6.-, Reservierungen unter www.topkino.at

 

Der urbanize! Filmbrunch präsentiert als Weltpremiere den Dokumentarfilm „Liverpool 2008 – Capital of Vulture“, ein filmisches Forschungsdokument von Jürgen Cyranek, Rebecca Cyranek und Claudia Christen – aka CityPicture/UK. Im Anschluss an den Film diskutieren Filmemacher, ForscherInnen und KünstlerInnen über das Versprechen der Creative City und die Rolle der Kunst in der Stadtentwicklung.

Als Ergebnis einer Forschungsarbeit am Institut für Geographie an der Humboldt Universität zu Berlin versucht die Dokumentation „Liverpool 2008 – Capital of Vulture“ jene Effekte nachzuzeichnen, die das Projekt Kulturhauptstadt Liverpool 2008 auf die lokale freie Kunstszene ausübte. Gerade diese Szene wird von Liverpools Stadtentwicklern ab den 1980er Jahren bewusst umworben, um die dem Verfall preisgegebenen Quartiere der ehemaligen Handelsmetropole mit neuem Leben zu erfüllen. Die Stadt versucht sich als Kulturmetropole zu etablieren, um mittels Kunst den Prozess des Schrumpfens aufzuhalten und die Shrinking City Liverpool als Creative City wieder auferstehen zu lassen. Während KünstlerInnen zur Ankurbelung der Regenerationsprozesse für die zerfallenden Stadtviertel also mehr als willkommen sind, scheinen das Kulturhauptstadtjahr 2008 und die damit einhergehenden Investitionen stark einschränkende Effekte auf die freie Kunstszene bewirkt zu haben. Das wirft einige Fragen auf, denen wir im anschließenden Gespräch mit Filmemacher und ExpertInnen nachgehen wollen:

Was leistet das Allheilmittel Creative City eigentlich für Politik und Stadtplanung, was für die KünstlerInnen und KreativarbeiterInnen? Wie ordnet sich darin die Kulturhauptstadt ein? Welche Rolle will und kann die Kunst in städtischen Regenerations-Prozessen spielen? Gibt es Mittel und Wege gegen die scheinbar immer wiederkehrende Gentrifizierungsfalle? Wie sähen faire Rahmenbedingungen für alle Beteiligten aus? Und was könnte das für Wien und seine Pläne zur Einrichtung einer „Zwischennutzungsagentur“ heißen?

LIVERPOOL 2008 – CAPITAL OF VULTURE
D/UK, 2011, engl. OF
Buch und Regie: CityPicture/UK (Jürgen Cyranek, Rebecca Cyranek, Claudia Christen)

Diskussion

  • Jürgen Cyranek, Berlin, Geograph und Filmemacher, Regisseur „Liverpool 2008 – Capital of Vulture“. http://www.citypicture.co.uk
  • Margarethe Makovec, Graz, Verein für zeitgenössische Kunst, Beiratsmitglied Kulturhauptstadt Graz 2003, zahlreiche Projekte zu Kunst und urbanem Raum. http://rotor.mur.at
  • Elisabeth Mayerhofer, Kulturwissenschaftlerin, Vorstandsmitglied der Forschungsgesellschaft für kulturökonomische und kulturpolitische Studien – Fokus. Arbeitsschwerpunkte: Cultural/Creative Industries, Kulturpolitik, Kulturarbeitsmärkte, Kunst im urbanen Raum. http://fokus.or.at

Moderation: Elke Rauthdérive

In Kooperation mit dem Topkino Wien.