HISTORISCHE ORTE DER PROSTITUTION

Abgesagt: Eine Führung mit Historiker Wolfgang Maderthaner

Die Veranstaltung kann leider nicht stattfinden.

 

Die Vorstadt war in der Sexualität von Generationen heranwachsender Bürgersöhne sowohl real als auch symbolisch präsent, schreiben Wolfgang Maderthaner und Lutz Musner in ihrem Buch „Anarchie der Vorstadt“. „So verkörpert die Vorstadt in der Gestalt der Dirne das ,Andere` der männlich bürgerlichen Sexualmoral.“ Die Orte der Prostitution spiegeln die jeweiligen gesellschaftlichen Konstellationen gut wieder.

Das neue Wiener Prostitutionsgesetz ist vor einigen Monaten beschlossen worden und soll im November in Kraft treten. Der für den öffentlichen Raum der Stadt Wien wichtigste Punkte – die Festsetzung der Erlaubniszonen – ist jedoch noch ungeklärt, wohl nicht zuletzt deshalb, weil die Sichtbarkeit der Prostitution in der Stadt das größte Konfliktpotenzial birgt. Kehrt die Prostitution zurück an den Gürtel oder wird sie in Gewerbegebiete am Stadtrand verbannt?

Die Entscheidung wird die Topographie der Prostitution in Wien auf jeden Fall verändern, wie das in der Geschichte schon öfter passiert ist. Der Historiker Wolfgang Maderthaner führt an historische Orte der Prostitution in Wien und verknüpft sie mit den jeweiligen gesellschaftspolitischen Verhältnissen und historischen Ereignissen.

Wolfgang Maderthaner, Historiker, Wissenschaftlicher Leiter des Vereins Geschichte der Arbeiterbewegung, Wien.

Beschränkte Teilnehmer/innenzahl, Anmeldung an: mail@urbanize.at

SEX/CITY
Sexarbeit und Stadt

Über den Umgang der Städte mit Räumen der Prostitution

Vortrag, Diskussion

Termin: 14.10.2011, 19 Uhr

Ort: IG Architektur, Gumpendorferstraße 63b, 1060 Wien

Eintritt frei

 

Die Stadt Wien hat vor einigen Monaten ein neues Prostitutionsgesetz beschlossen. Der für den öffentlichen Raum der Stadt Wien wichtigste Punkt – die Festsetzung der Erlaubniszonen – ist jedoch noch ungeklärt, wohl nicht zuletzt deshalb, weil die Sichtbarkeit der Prostitution in der Stadt das größte Konfliktpotenzial birgt.

Als im 19. Jahrhundert der öffentliche Raum nicht mehr nur tagsüber, sondern auch während der Nacht zusehends belebter wurde, breitete sich auch die Straßenprostitution aus. Bald wurden erste Verordnungen erlassen, die Sperrgebiete und so genannte Schutzzonen festschrieben, um eine räumliche Kontrolle der Prostitution zu ermöglichen. Diese Räume der Prostitution haben sich aufgrund abweichender Regelungen in vielen Städten unterschiedlich entwickelt. Aufwertungsprozesse einzelner Viertel haben zumeist die Vertreibung der Prostitution zur Folge.

Der Neubau der Wirtschaftsuni im Wiener Prater zeigt durch eine Verkehrssperre der angrenzenden Kaiserallee, einer traditionellen Sexarbeits-Zone, beispielsweise erste räumliche Auswirkungen. Nicht zuletzt aufgrund der zahlreichen städtischen Entwicklungen der letzten Jahre ist die räumliche Verortung der Prostitution in Wien wieder ein verstärkt diskutiertes Thema. In Wien wurde vor kurzem ein neues Gesetz zur Regelung der Prostitution beschlossen. Straßenprostitution ist nun in Wohngebieten verboten, stattdessen soll es bestimmte Erlaubniszonen geben, in denen Prostitution ausgeübt werden darf und die gleichzeitig den Sicherheitsbedürfnissen der SexarbeiterInnen entsprechen sollen. Die Lokalisation dieser Erlaubniszonen wird noch verhandelt.

Welche räumlichen Auswirkungen auf die Stadt sind vom aktuellen Wiener Gesetz zu erwarten? Welche internationalen und historischen Erfahrungen gibt es? Wie schaffen Städte den Spagat zwischen den Bedürfnissen von AnrainerInnen und jenen von SexarbeiterInnen?

Vortrag

Helga Amesberger, Institut für Konfliktforschung, Wien

Diskussion

  • Gergana Schrenk, Mitarbeiterin im Projekt Sex + Work, maiz – Autonomes Zentrum von und für Migrantinnen, Linz
  • Birgit Hebein, Sozialsprecherin und Landtagsabgeordnete der Wiener Grünen
  • Helga Amesberger, Institut für Konfliktforschung, Wien
  • Peter Mlczoch, Leiter der Gebietsbetreuung Stadterneuerung im 2. Bezirk, Architekt
  • Moderation: dérive

In Kooperation mit IG Architektur.