Wissen als Kriterium und Ressource für Standortpolitik und Städtewettbewerb
Vortrag und Diskussion
Zeit: Mo, 10.10.11, 19 Uhr
Ort: Architekturzentrum Wien, Museumsplatz 1, 1070 Wien
Eintritt frei!
Wissen gilt neben Kreativität als unverzichtbare Ressource im urbanen Standortwettbewerb und zahlreiche Städte setzen ihre Hoffnungen auf die Entwicklung dieser Sektoren. Wie müssen Städte beschaffen sein, um von den Trends tatsächlich zu profitieren? Was bedeutet diese Entwicklung für die Städte und ihre Bewohner und Bewohnerinnen?
Bedingt durch den ökonomischen Wandel wird Wissen neben Kreativität seit einigen Jahren verstärkt als unverzichtbare Ressource für westliche Städte gehandelt. Das Konzept des kontemplativen Forschungszentrums in unberührter Landschaft war gestern, die Zukunft der Wissensproduktion liegt im Urbanen. Die Wissensstadt setzt im globalen Standortwettbewerb ähnlich wie die Creative City auf differenzierte und gut ausgestattete Arbeitsmärkte mit spezialisierten, flexiblen und hoch qualifizierten Arbeitskräften, auf Offenheit und Internationalität. Um ExzellenzforscherInnen mit ihrem impliziten Wissen als Auslöser einer ganzen Reihe von erwünschten Domino-Effekten anzulocken, müssen Städte neben entsprechenden Bildungs- und Forschungseinrichtungen eine große Dichte an flexiblen Gestaltungsmöglichkeiten und hohe Lebensqualität bieten: Funktionierende Infrastruktur, qualitätsvolle Schulen und flexible Kinderbetreuungseinrichtungen, attraktive Wohn-, Kultur- und Freizeitangebote, Sicherheit und Atmosphäre bilden die notwendigen Voraussetzungen im Rennen um eine Topposition. Nur so gelingt die Ansiedelung exzellenter Forschung und in Folge internationaler Unternehmen und das erwünschte Bekenntnis der Investoren.
Universitäten spielen in diesem Umfeld auf mehreren Ebenen eine wichtige Rolle. Neben klassischen Zukunftsdisziplinen wie Biotechnologie u.ä. betrifft das insbesondere Disziplinen, die sich der Arbeit mit, an und in der Stadt verschrieben haben. Sie sind nicht nur als Bildungs- und Forschungsinstitution wichtig für die Wissensstadt, sie produzieren auch Forschungsinhalte, die räumlich, funktional und inhaltlich wirksam werden können und immer wieder direkt im Stadtraum sichtbar werden. Welche Rolle spielen Universitäten und ihr Standort in der Stadt? Wie funktioniert der Wissenstransfer tatsächlich? Welche positiven internationalen Beispiele im Zusammenspiel zwischen Forschungseinrichtungen und Stadtentwicklung lassen sich finden? Wie elitär ist das Konzept der Wissensstadt und welche Forderungen müssen im Sinne einer Stadt für alle daran gestellt werden? Haben Städte Alternativen abseits vom Wettbewerb mittels Kreativität und Wissen?
Impulsvortrag: Klaus Brake, Prof. für Stadt- u. Regionalentwicklung, Gastprof. Center for Metropolitan Studies, Berlin
PodiumsteilnehmerInnen:
- Klaus Brake, Berlin, Prof. für Stadt- und Regionalentwicklung
- Jens Dangschat, Wien, Prof. für Stadtsoziologie, Institutsvorstand ISRA, TU Wien
- Reinhard Troper, MA 27, Referat Arbeit und Wirtschaft
- Markus Hametner, Vorstandsmitglied des Metalab Wien, Medieninformatikstudent und Freelance IT-Allrounder
- Gabu Heindl, Architektin und Urbanistin, Wien
Moderation: Robert Temel, Forscher, Vermittler, Journalist. Schwerpunkte: Architektur, Stadt und Kultur
In Kooperation mit dem Architekturzentrum Wien.