LABORATOIRE DÉRIVE Forschungsreisen international

Situationistische Stadterkundungen mit internationaler Vernetzung

Termin: Sa, 8. Oktober 2011, 13 Uhr
Orte: Wien, Innsbruck, Brüssel, St. Petersburg, Hamburg, Kopenhagen, London, Madrid und wo immer du bist

 

Treffpunkt Forschungsgruppe laboratoire dérive Wien: fluc (Praterstern Wien) oder individuell an jedem beliebigen Verkehrsknotenpunkt
Treffpunkt Innsbruck: Die Bäckerei – Kulturbackstube, Dreiheiligenstraße 21a
Treffpunkt Kopenhagen: Nørreport (infront of Nørreport Bodega, Nørre Voldgade 70)
Treffpunkt Hamburg:  Hauptbahnhof, Ausgang Kirchenallee, der große Platz gegenüber vom Schauspielhaus (Karte)

 

Als jährlicher Fixpunkt des urbanize!-Festivals ruft dérive für Samstag, 8. Oktober 2011 zur Durchführung von urbanen Forschungsreisen nach der laboratoire-dérive-Methode auf. 

In den 1990er Jahren von der iwi entertainment group aus der Taufe gehoben, die später maßgeblich für die Gründung von dérive – Zeitschrift für Stadtforschung verantwortlich zeichnete, macht laboratoire dérive die Stadt zum Forschungsobjekt. Inspiriert von der Situationistischen Internationalen und den Theorien Guy Debords sowie der Idee der Psychogeographie bestimmt der Zufall die Richtung des ziellosen Driftens, geleitet von Plätzen, Straßen und Orten selbst. Es gibt nichts und alles zu erforschen, in einem weitgehend planungs- und erwartungslosen Zustand.

Die Ergebnisse des internationalen laboratoire-dérive-Wochenendes werden gemeinsam mit den Resultaten der Forschungsreisen 2010 und den langjährigen Sammlungen der iwi entertainment group der Öffentlichkeit online zugänglich gemacht und nachhaltig dokumentiert. Sie bilden die Basis für ein  internationales Netzwerk urbaner Stadterkundungen, das einerseits die unterschiedlichen ProtagonistInnen der angewandten Stadtforschung verbindet, andererseits die gesammelten Portraits aus zahlreichen nationalen und internationalen Städten archiviert und zugänglich macht. Auf diese Weise entsteht mit laboratoire dérive eine kollektive Sammlung für ein weltweites, kontinuierlich anwachsendes „Gedächtnis der Stadt“ als lebendiger und in ständiger Wandlung befindlicher Raum.

Im Rahmen von URBANIZE! rufen wir am Samstag, 8. Oktober 2011 international zur Abhaltung von laboratoire dérive Forschungsreisen auf:

1. BILDET FORSCHUNGSBANDEN
2. DOKUMENTIERT MIT ALLEN MITTELN
3. LASST DIE WÜRFEL ENTSCHEIDEN
4. ERGEBT EUCH DER PSYCHOGEOGRAPHIE
5. TEILT EURE FORSCHUNGSERGEBNISSE

Spielregeln / Rules of the Game >>

Kontakt
laboratoire (at) derive.at

URBANE VERGNÜGUNGEN

urbanize! Festivalauftakt

 

urbani2e!-Superservice: Zuhause und trotzdem live dabei.
Der Live-Ticker des Instituts für Alltagsforschung machts möglich: www.alltagsforschung.blogspot.com

 

Vortrag, Diskussion, Präsentation, Ausstellung, Fest 

Zeit: Fr. 7.10.2011, 19 Uhr

Ort: Planetarium Wien, Prater, Oswald Thomas Platz 1, 1020 Wien

Eintritt frei!

Zum urbanize! Festivalauftakt lädt dérive in den Wiener Prater: Im Rahmen der Präsentation von dérive #45 mit dem Schwerpunkt "Urbane Vergnügungen" widmet sich der Eröffnungsabend der Rolle und Bedeutung städtischer Vergnügungsparks und der zunehmenden Eventisierung des urbanen Raums.

Nicht zuletzt als Konsequenz auf die speziell in den 1990er Jahren auch in Europa immer zahlreicher werdenden Themenparks – Stichwort Eurodisney – waren etablierte städtische Lunaparks in den letzten beiden Jahrzehnten einem starken Modernisierungsdruck ausgesetzt. Der Versuch sich den Themenparks konzeptionell anzupassen, gefährdet jedoch die spezielle Atmosphäre der oft mit langer Historie versehenen urbanen Unterhaltungseinrichtungen. Derzeit scheint sich eine Renaissance städtischer Vergnügungsparks abzuzeichnen, wie sich etwa am Beispiel Coney Island/N.Y. zeigt. Die meist offen und kosten­los oder gegen einen geringen Eintritt zugänglichen und zentral gelegenen Lunaparks profitieren dabei u. a. auch von der Wirtschaftskrise, die ihre monothematischen Gegenspieler zum oft unleistbaren Vergnügen für Familien werden lässt.

Gleichzeitig ist den städtischen Vergnügungsparks durch die organisierte Event- und Festivalisierung öffentlicher Räume sowie die steigende Beliebtheit von Spiel und Sport in der urbanen Öffentlichkeit neue Konkurrenz erwachsen. In diesem Zusammenhang ebenfalls nicht zu vergessen sind die Inszenierung städtischer Plätze durch Spektakelarchitektur, die Ausbreitung von Urban Entertainment Centers, Cineplexes, Musicaltheatern oder Kuriositäten wie beispielsweise Skihallen. Das urbane Spektaktel scheint sowohl alltäglich als auch allgegenwärtig geworden zu sein.

Droht den noch existierenden Lunaparks damit ein Dasein als antiquierte Veranstaltungs­orte kommerzialisierter Freizeit, die höchstens als nostalgischer Tourismusfaktor noch eine Berechtigung finden? Welche Rolle können und sollen innerstädtische Lunaparks in Zukunft für ihre Städte einnehmen? Werden die öffentlichen Räume unserer Städte zu einer einzigen Fun- und Eventzone?

Eröffnung

Vize-Bürgermeisterin und Stadträtin Maria Vassilakou.

Einführungsvortrag

Bernhard Schäfers, Karlsruhe

PodiumsteilnehmerInnen 

  • Sabine Gretner, Wien, Architektin und Praterexpertin, Landtagsabgeordnete und Planungs­sprecherin der Wiener Grünen
  • Elisabeth Kolarik, Wien, Eigentümerin Kolariks Freizeitbetriebe und Präsidentin des Praterverbands
  • Siegfried Mattl, Historiker, Institut für Zeitgeschichte, Universität Wien
  • Bernhard Schäfers, em. Professor für Soziologie und Leiter des Instituts für Soziologie, Medien- und Kulturwissenschaft an der Universität Karlsruhe
  • Einführung und Moderation: Erik Meinharter, Wien, Landschaftsarchitekt, Lehrbeauftragter an der BOKU und TU Wien, Mitglied der dérive Redaktion und Schwerpunktredakteur dérive #45

Musik

DJ Patricio Salgado und DJ Patrick Rampelotto (Zirkus Maximus)

Pratermuseum Spezial

Exklusiv zum urbanize! Festivalauftakt öffnet das Wien Museum für alle BesucherInnen von 19 bis 23 Uhr seine kleine, feine Pratersammlung: Denn so speziell wie der Wurstelprater selbst ist auch das im Gebäude des Planetariums befindliche Pratermuseum. Eindrucksvoll zeigt es die historischen Veränderungen der schaurig schönen Wiener Unterhaltungskultur. Vergnüglich und melancholisch zugleich sind Objekte wie der Wahrsageautomat "Internationales Heiraths Vermittlungs Bureau", die legendäre Bauchrednerpuppe Maxi, die Helmut Qualtinger inspirierte, oder ein Lindwurm aus einer längst abgerissenen Grottenbahn.

Präsentation urban-matters.org

Präsentation: Barbara Holub

urban-matters.org bietet einen wachsenden Überblick von Projekten, Organisationen und Institutionen weltweit, die sich mit der Involvierung von künstlerischen Praktiken in urbane Prozesse befassen und neue Tools und Strategien als Ergänzung zu konventionellen Planungsmethoden explorieren.
urban-matters.org erforscht hierbei auch mögliche Strategien zur Entwicklung des "urban practitioners", der mit künstlerischen und experimentellen urbanistischen Praktiken den anderen an Planung beteiligten ExpertInnen gleichberechtigt zur Seite tritt und für ein gesellschaftspolitisch verantwortungsvolles urbanes Handeln eintritt, das der Dominanz rein ökonomischer Interessen eine Absage erteilt.
urban-matters.org ist Teil des Forschungsprojekts Planning Unplanned/ Institut für Kunst und Gestaltung 1, TU Wien

 

In Kooperation mit dem Wien Museum sowie dem Institut für Kunst und Gestaltung 264.1, Fakultät für Architektur und Raumplanung, TU Wien. Besten Dank an das Wiener Planetarium für die freundliche Unterstützung.